White Line Amenity II … über den Geist des Ortes
Die Erfahrung des Denkens bisher über Säuberung oder Klärung, wie in einigen früheren Arbeiten (virtuelle Performances, Performances für die Kamera, Gemälde und Zeichnungen) ist/war Reaktion auf die globale Pandemie (ab 2020 ) zu verstehen und hat meine Situation im Werftraum Atelier an die Grenzen des Zweifelns geführt, wie wenig es eine Kontrolle über den Willen gibt und damit auch eine performative Handlung beeinflusst. Das Wort „Säuberung“ (purge) leitet sich von seinen lateinischen Wurzeln als Analogie zu „Reinigung“ ab.
In der weiteren Recherche und Konzeptentwicklung entwickelt sich: White Line Amenity II.
Eine weiße Linie existiert entweder mit ihrem gegenständlichen Zeichen von Markierungen, als
Manifestationen von Kreide, Faden auf Stein, auf Leinwand oder Tafel, und in ihrem bloßen Gedankengang. Eine weiße Linie kann als plötzliches Auftreten eines weißen Blitzes verstanden werden, Abgrenzung und Unterscheidung sowie eine Metapher im Zusammenhang mit ihrem spirituellen Inhalt, der die Bereiche intellektueller Prozesse überschreitet. Eine weiße Linie kann verschwinden. Werkzeuge und Materialien werden vorbereitet, Handlungen des Schreibens, Geschriebenen und des Zeichnens werden von der Verantwortung angetrieben. Das Charakteristikum des Performance Ortes wird erst
drei Tage vor der öffentlichen Live Performance bekannt. Dort wo der Körper, der oft vom Willen beherrscht wird, frei wird und in der Aktion Dinge und Materialien von ihren Funktionen sich entfremden, tritt der Prozess ein, der an Verwandlung erinnert.
Das Zerlegen des Bildes in Schichten und Fragmente führt aus der Zweidimensionalität in weitere projizierte, scheinbare, nicht-visuelle Koordinaten und unsichtbare Vektoren. Sichtbar wird -White Line Amenity-. Die Handlung im Moment des Denkens kann die Aspekte einer hypothetischen Wahrnehmung nicht täuschen.
Der Geist des Ortes, hier im Einklang mit der Intervention eines bestimmten Ortes als Genius Loci verstanden, bezieht sich auf Verschiebung und Verortung durch die Änderung eines Wahrnehmungsmodus, der den Wissensgeist erobert. Dies schwingt mit durch geschriebene Worte, die eine Umgebung schaffen, die sich einbindet in ortsspezifische Ereignisse. Das tägliche Bild der Erwartung ist unterbrochen. Es stellen sich jedoch Fragen zu den Bildrändern. Jetzt befinde ich mich zwischen dem virtuellen Abbild und der „echten“ Lebenssituation, die nunmehr weiterführend das Wahrnehmungsgefühl beeinträchtigt hat.
OpenArt Freiburg 2022 ermöglicht für mich die zweite Live Performance Arbeit seit dem Auftreten der Pandemie. Und vielleicht sind hier andere Erfahrungen in den Kontextdomänen eingekapselt. Kaum sichtbar und doch da: die unvorhersehbaren Ereignisse von White Line Amenity II.